Epiphyten

Delphin

Was sind Epiphyten ?

Wörtlich übersetzt heißen sie "Überpflanzen". Es sind Aufsitzer, also Pflanzen, die nicht auf anorganischen Stoffen, in der Regel auf dem Boden, wachsen, sondern die sich auf lebenden oder auch abgestorbenen Wirtspflanzen niedergelassen haben. Man tut den Epiphyten unrecht, wenn man sie als Schmarotzer bezeichnet. Mit der bei uns heimischen Mistel, die auf Bäumen schmarotzt und dabei den Nahrungsstrom der Wirtspflanze anzapft, haben sie nichts gemein. Es sind eigenständige Pflanzen, die sich mit ihren Wurzeln lediglich auf den Wirtspflanzen festgehalten, ohne in sie einzudringen, solange diese leben. Ihre Nahrung beziehen die Epiphyten aus den geringen Humusmengen, die sich in den Astgabel ansammeln, und aus dem Regenwasser, das sie entweder zusammen mit pflanzlichen und tierischen Resten in Zisternen sammeln oder mir ihren Wurzeln aufnehmen, wenn es den Stamm der Gastpflanze entlang nach unten fließt. Auch durch Luftwurzeln, die ohne Kontakt zum Boden sind, nehmen die Pflanzen aus der Luft für sie lebenswichtige Stoffe auf.

In der Natur ist die Lebensweise der Epiphyten die letzte Chance zum Überleben gewesen. Als sie auf den Boden der tropischen Wälder mit den dichten, geschlossenen Baumkronen nicht mehr genuegend Licht bekamen, "stiegen" die Epiphyten dem Licht nach und siedelten sich auf den Bäumen an.

Diese Lebensweise hoch über dem Boden wird durch den Epiphytenstamm kopiert. Für das Umfeld des Aquariums braucht man einen möglichst reichverzweigten Baumteil aus Hartholz. Die Zweigansätze sollten recht stabil sein. Alte Apfel-, Birnenbäume oder Akazien eignen sich besonders gut. Beim Bau eines Epiphytenstammes muß man daran denken, daß er ein beträchtliches Gewicht mit den Pflanzen und dem Erdreich tragen muß. Es ist also wichtig, ein solides Fundament (in Kübel einmauern) zu schaffen, damit er später nicht umfällt. Bei einer Aufhängung über dem Aquarium ist eine dunkle Kette zu empfehlen.

Für die Bepflanzung eignen sich vorzüglich Bromeliengewächse, die in der Natur meistens Epiphyten sind. Auch Farne leben in den tropischen Wäldern oft als Aufsitzerin den Wipfeln der Bäume. Bei der Bepflanzung eines Epiphytenstammes muß man darauf achten, daß man ihn nicht überlädt. Nur dann wirkt er echt. Auch sollen die Gewächse auf dem Stamm ihrer Herkunft nach zusammenpassen. Solche Stämme wirken in Verbindung mit groß- und kleinblättrigen Kletterpflanzen wie Philodendron und Monstera sehr dekorativ.

Als besonders geeignet haben sich erwiesen:

Beim Bepflanzen des Epiphytenstammes ist zu empfehlen, vor allem die Bromeliengewächse, deren Wurzelwerk etwas empfindlich ist, im Topf zu befestigen und diesen durch Zierkork so zu verstecken, daß er am Baumstamm nicht mehr auffällt. Die Wurzeln der übrigen Pflanzen werden mit Sphagnum-Moos umhüllt und fest mit Kupferdraht umwickelt. Diese Pflanzenpakete setzt man entweder in eine Astgabel oder in eine ausgearbeitete Höhlung. Als Befestigungmaterial haben sich Streifen aus alten Damenstrümpfen als sehr geeignet herausgestellt. Bast verrottet bei ständiger Feuchtigkeit, in der man Epiphyten halten muß. Das Wurzelbett wird regelmäßig mit Wasser besprüht, dem man hin und wieder etwas Flüssigdünger beimischt.


Pflanzsubstrat

Für Epiphyten, die auch ganz ohne erdiges Substrat wachsen können, hat sich ein grob faseriges Material pflanzlicher Herkunft (von Königsfarn, Douglastanne oder Resten größerer Pflanzen aus dem Torf) als Pflanzstoff bewährt. Er saugt geringe Mengen an Nährsalzen auf; dadurch läßt es sich sowohl in Epiphytenkörben benutzen als auch direkt auf die Borke der Epiphytenstämme binden.

Für epiphytische Orchideen und auch andere Epiphyten (etwa Ananasgewächse) benutzt man einen Pflanzenstoff auf der Basis von Osmunda-(Königsfarn)-Fasern (2/3), dem Weißtorf (1/3) und meist ein organischer Dünger hinzugefügt wird.


Wald
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