Astacus pallipes
Gefährdungsgrad: RL 4 S = durch Seltenheit gefährdete Art (1996).
Sehr gefährdet. Er ist hauptsächlich aufgrund seiner begrenzten Verbreitung gefährdet. Deswegen ist er auch durch die Landesfischereiverordnung ganzjährig geschützt. Einige Populationen sind durch kleinere Wasserfälle vor dem Einwandern anderer Krebse geschützt. Diese sollten aus Schutzgründen auch nicht abgebaut werden. Schon wenige lokale Belastungen können eine kleine Population zum Aussterben bringen. Von einer Veränderung der Wasserläufe sollte abgesehen werden. Schutzmöglichkeiten sind über einen weitgehenden Lebensraumschutz gegeben. Die fischereiliche Nutzung sollte im Hinblick auf das Vorkommen zurückhaltend und angepaßt sein. Keine anderen einheimischen oder gar ausländischen Krebse dürfen in einem weiten Bereich eingesetzt werden. Zu leicht könnten sich verheerende Krankheiten wie die Krebspest ausbreiten. Aale dürfen auf keinen Fall eingesetzt werden. Auch eine Bewirtschaftung als Brutbach würde den Schutzbestimmungen entgegenstehen (Abfischen mit Elektrofischgeräten !).
Die Färbung ist bräunlich. Er hat hinter der Nackenfurche zwei (drei) deutlich sichtbare Dornen und nur ein Paar Augenleisten. Er hat einen Kiel auf dem Rostrum. Die Rückenfurchen ziehen sich getrennt voneinander von der Nackenfurche bis zum hinteren Rand der Carapax. Die Seiten vor der Nackenfurche sind glatt. An der Basis des Außenastes der langen, zweiten Antenne ein deutlich sichtbarer Dorn. Wird bis zu 10 cm lang. Süßwasserkrebse haben im Gegensatz zu den Krabben abgeplattete Endgliedmaßen, die einen Schwanzfächer bilden.
Der Dohlenkrebs kam schon immer nur in einem eng
begrenzten Gebiet des südlichen Oberrhein, des
Hochrhein und in den Vorbergen des Schwarzwaldes vor, wo
die nordöstlichste Grenze seines
Verbreitungsgebietes liegt. In der Regel kommt er
östlich des Rhein nicht mehr vor. Sein Vorkommen
ist besonders aus wissenschaftlicher, zoogeographischer
Sicht bedeutend.
In England und Frankreich ist er die häufigste Art.
Die deutschen Vorkommen waren jahrelang unbekannt und
wurden erst Ende der achtziger Jahre wiederentdeckt und
beschrieben. In älterer Literatur finden sich aber
bereits konkrete Hinweise auf seine Verbreitung in der
westlichen Oberrheinebene im Elsaß. Östlich
des Rheins waren keine Vorkommen bekannt.
Sein Lebensraum ist das Kalt- und Süßwasser. Versteckt sich, ähnlich wie der Astacus astacus, Edelkrebs tagsüber in Höhlen und unter Baumwurzeln im Uferbereich und kommt erst in der Dämmerung heraus. Er scheint im Vergleich zum Austropatamobius torrentium, Steinkrebs tiefergelegene Regionen von kleinen Fließgewässern und insgesamt langsamer fließenden Bächen zu bevorzugen.
Die vom Dohlenkrebs besiedelten Bäche fließen teilweise an landwirtschaftliche genutzten Flächen vorbei, andere wiederum durch geschützte Waldgebiete. Eine fischereiliche Nutzung findet an einem kleinen Teil der Bäche statt.
Die Hauptnahrung ist kleines Wassergetier. Er geht aber auch gerne an Aas wie kranke oder tote Fische und ist somit eine Art Gewässerpolizei, die für die Pflege der Gewässer sorgt.
Die Weibchen tragen die Eier an den hinteren Gliedmaßen mit sich herum. Solange bis die Larven schwimmen können.
Der Dohlenkrebs ist neben Astacus astacus, Fluß- oder Edelkrebs und Austropotamobius torrentium, Steinkrebs, eine der 3 einheimischen Arten. Krebse sind Indikatoren für die Gewässergüte. Auch ein Grund dafür, warum man sie heute so selten sieht.
Copyright mvelt Aquarium BBS | Erstellt 10.8.1998, Letzte Änderung 15.3.2002 |
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