Krebse in Franken

Delphin

Frankens Edelkrebs kehrt als Delikatesse zurück

Durch ein spezielles Zuchtprogramm des Bezirks Mittelfranken wurde das fast ausgestorbene Schalentier wieder heimisch. Schlechte Wasserqualität und die Krebspest hatten die Bestände so gut wie vernichtet - Teichwirte züchten für Fischrestaurants

Birnbaum - Der Deutsche Edelkrebs kehrt zurück in die fränkischen Gewässer - und damit auch in die Teller: Erstmals gibt es eine "Mittelfränkische Krebssaison", die offiziell am 19. August in Gerhardshofener Ortsteil Birnbaum (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) eröffnet wird.

Schlechte Wasserqualität und die Krebspest hatten die Bestände fast vernichtet. Doch ein spezielles Zuchtprogramm beim Bezirk Mittelfranken sicherte dem Astacus astacus, Edelkrebs das Überleben. "Inzwischen gedeiht der Flußkrebs prächtig", sagt D. P., Fischereifachberater des Bezirkes.

Neue Spezialität

Auch die Gastronomen sind zufrieden: Neben Spargel, Bratwürsten, Karpfen und Forellen taucht immer öfter der Flußkrebs auf.

Seit 1995 werden in der Teichwirtschaftlichen Versuchsanstalt des Bezirks in Triesdorf (Landkreis Ansbach) Flußkrebse gezüchtet. Mehr als 10.000 Tiere werden aufgezogen. Aus diesen Beständen wurden Krebse in Flüsse und Teiche eingesetzt - mit Erfolg: "Der Krebsbesatz hat sich bewährt, es beginnen sich wieder einheimische Bestände zu entwickeln", sagt P. Voraussetzung war, daß die Gewässer wieder sauberer und die Ufer renaturiert wurden.

Denn der Fluß- oder Edelkrebs liebt saubere, pflanzenreiche Gewässer. Am Ufer legt er seine Wohnhöhle an. Das Tier wiegt bis zu 300 Gramm, am beliebtesten sind aber die Krebse mit etwa 150 Gramm Gewicht. Der Züchter muß aber aufpassen, daß sich in den Gewässern nicht zu viele Aale, Zander und Hechte aufhalten, denn auch sie lieben den Flußkrebs als Nahrung.

"Der Edelkrebs hat von allen Krustentieren den feinsten Geschmack", meint P. schwämerisch. Am besten mundet er den Kenner nach der Sommerhäutung, also von Mitte August an.

Auf den Speisekarten fränkischer Gasthäuser finden sich dann Gerichte wie "Krebssalat mit Kräutern aus dem Bauerngarten", "Krebssuppe nach einem Rezept aus Großmutters Kochbuch" und "Edelkrebse in Frankenweinsud gegart". Schon früher gab es Speisekrebse aus einheimischen Gewässern. Speisekarten aus der Zeit der Jahrhundertwende legen Zeugnis davon ab.

Marktlücke geschlossen

Mittlerweile haben sich auch fränkische Teichwirte, die Fischrestaurants bewirtschaften, dem Zuchtprogramm des Bezirks angeschlossen und erzeugen in ihren Teichen Speisekrebse. M. F. aus Birnbaum hatte als erster die Marktlücke erkannt, den Sprung gewagt und letztes Jahr 1.000 Krebse in seinen Karpfenteich eingesetzt. Jetzt serviert er ab nächster Woche die Delikatesse im Gasthof "Hammerschmiede".

Für die Teichwirtschaft hat der Edelkrebs auch eine ökologisch wichtige Funktion: Er ist eine Art "Gewässerpolizei". Denn er verzehrt als Allesfresser kranke, verletzte und verendete Fische und wirkt damit der Ausbreitung von Fischkrankheiten und Parasiten entgegen.

Stephan Maurer


Wald
Copyright mvelt Aquarium BBS Erstellt 10.8.1998, Letzte Änderung 15.3.2002

Begrüßung, Termine, Anzeigen, Impressum, Inhaltsverzeichnis Aquarium BBS