Professionelle Diagnose von Zierfischkrankheiten

Delphin

Erkennen von Fischkrankheiten setzt immer eine genaue Kenntnis der Vorgeschichte voraus. Angefangen von den im Aquarium herrschenden Wasserwerten bis zu den Wasserwerten die für die Fische optimal wären. Änderungen oder Wartungsarbeiten in der letzten Zeit, neue Dekoration oder auch neue Fische können der Auslöser von Fischkrankheiten sein. Auch das Umsetzen der Fische wird oft falsch gemacht und wird dadurch zum Streßerzeuger. Die schon durch den Transport geschwächten Fische werden damit einer weiteren Belastung ausgesetzt. Eine Reaktion darauf ist also nicht verwunderlich.

Aber auch im normalen Aquarien-Alltag können Krankheiten auftreten. Die meisten kann man anhand der "guten" Literatur über Fischkrankheiten selbst erkennen und behandeln. Manchmal aber ist es sehr schwierig die Krankheit richtig zu diagnostizieren. Da eine "vorsorgliche Behandlung" abzulehnen ist, kann man sich der professionellen Hilfe bedienen.

Dazu sind allerdings einige Voraussetzungen einzuhalten !   Der nachfolgende Text mit Adressen der Amtlichen Untersuchungsstellen für Fischkrankheiten soll eine Hilfe dazu sein.


Was ist zu beachten, wenn Sie Ihren Fisch zur Untersuchung vorstellen wollen ?

  1. Untersuchungen, insbesondere eine Sektion und anschließende parasitologische Befunderhebung kann in der Regel nur an befallenen lebenden oder sogenannten frischtoten Tieren vorgenommen werden, da viele Außenparasiten ihren Wirt verlassen, sobald der Fisch stirbt. Wo vorher 400 Parasiten waren, befinden sich möglicherweise nach zwei Stunden nur noch vier.

  2. Der Fisch beginnt bei Eintritt des Todes in Selbstauflösung, die sogenannte Autolyse, überzugehen. Besonders bei der Untersuchung der inneren Organe kann auch hier bereits nach weniger als einer Stunde keine gesicherte Aussage mehr getroffen werden. Dies gilt um so mehr, wenn der Fisch in warmen Wasser aufbewahrt wird.

  3. Wenn die Fische zur Untersuchung gebracht werden, sollten sie möglichst nicht gefüttert sein (häufig fressen sie allerdings sowieso nicht mehr) und in einem Beutel transportiert werden, der zu zwei Drittel mit Luft gefüllt ist.

  4. Sollten die Tiere nur adspektorisch, d.h. durch äußere Betrachtung, untersucht und anschließend wieder mitgenommen werden, ist eine ausreichende Wärme- bzw. Kälteisolierung besonders wichtig. Weiterhin sollte das Transportwasser keine Pflanzenteile enthalten und möglichst wenig verunreinigt sein.

  5. Da die wenigen Untersucher in Deutschland häufig hauptamtlich mit anderen Tieren befaßt sind (z.B. mit Nutzfischen oder Großtieren), ist es immer ratsam, vor einer Untersuchung den Termin genau abzusprechen, um sich und den Fischen eine entsprechende Reise nur dann zuzumuten, wenn auch ein Erfolg zu erwarten ist.

  6. Bei dem Versand von Fischen sind Sie auf den Paket-Service angewiesen, da die Bahn und Post die Annahme solcher Transporte seit einigen Monaten verweigert. Auch in diesem Fall sollte eine ausreichende Darstellung des Vorgeschehens in schriftlicher Form und vorher eine Ankündigung der Lieferung erfolgen.

  7. Weiterhin ist es ratsam, immer mindestens zwei bis drei Tiere vorzustellen, da in der Regel nicht nur eine, sondern mehrere verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden müssen; ist z.B. eine bakteriologische Untersuchung erforderlich, kann dies in der Regel nicht an demselben Fisch durchgeführt werden, der der parasitologischen Befunderhebung zugeführt worden ist.


Wo können Fische untersucht werden ?

Hilfe finden Sie häufig bei den Fischgesundheitsdiensten, die in jeden Bundesland existieren, sowie bei einigen Instituten und Einrichtungen an Universitäten. Unten finden Sie eine Liste von solchen Einrichtungen, die von Herrn Dr. Andreas Engelhardt (Staatliches Veterinäramt/ Lebensmitteluntersuchungsamt Cottbus) erstellt und uns dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurde.

Meist sind diese Untersuchungen gebührenpflichtig. Die fälligen Entgelte richten sich nach Aufwand und Umfang der auszuführenden Arbeiten. Da die Entgelte stark schwanken, seien hier nur ca.-Angaben gemacht: Eine parasitologische Untersuchung, einschließlich Zerlegung und Befunderhebung, kostet zwischen 45,- und 60,- DM. Der Preis für eine umfangreiche bakteriologische Untersuchung mit Antibiogramm liegt zwischen 60,- und 100,- DM.

Die Bestimmungen der Wasserwerte, die wir zum Abgleich und zur Überprüfung der eigenen Wasserteste, für zu Hause, empfehlen, sind je nach Art der verwendeten Methodik unterschiedlich und können zwischen 20,- und 400,- DM kosten. Hier empfiehlt sich, eine Preisinformation einzuholen.

Ich hoffe, daß Sie von unseren Tips Gebrauch machen und immer gesunde Fische haben mögen.

Dr. Gerd Großheider

Literatur: Vitakraft Premium - Info-Line


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